Die dunkle Seite des Geldes

Zu oft nach Geld gefragt? Mann inszeniert eigenen Tod

von Marcus Schwarze

Jeden Samstag telefonierten sie, Danny Gonzalez, der in den USA arbeitete und seine Frau, die er im Süden von Honduras zurückgelassen hatte. Immer wieder ging es um Geld. So fasste Danny einen Plan.

Über Freunde ließ er seiner Frau gruselige Fotos schicken. Er sei gestorben, an Krebs und Asthma, hieß es dazu. Die Bilder sollten das beweisen. Ihn nervten die ständigen Fragen, dass er mehr Geld schicken sollte.

Das Problem nur: Die Bilder schaute er sich offenbar vor dem Versand nicht noch einmal an. Und seine Angehörigen, denen er damit einen gehörigen Schrecken einjagte, wurden misstrauisch. Denn was Danny übersehen hatte: Auf einem der Bilder lächelte er – was für Tote natürlich ungewöhnlich ist. Außerdem lag er offensichtlich auf einem Doppelbett und nicht beim Bestatter. Taschentuchfetzen in der Nase und ein weißes Hemd wirkten ebenfalls nicht besonders authentisch. Als örtliche Medien nachforschten, fanden sie ihn quicklebendig.

„Sie wollte immer wieder, dass ich ihr Handys schicke und Geld“, beklagte sich der 27-Jährige laut einem Bericht der britischen Zeitung „The Sun“. Er habe bereits sechs verschickt und sei nur noch genervt. In sozialen Medien gab man ihm dem Rat, lieber ehrlich zu seiner Familie zu sein und zu sagen, dass er ihnen in der Heimat nicht mehr helfen wolle.

Hintergrund: Mehr als 800.000 Honduraner arbeiten in den USA, viele unterstützen weiter ihre Familien zu Hause – von Januar bis Mai 2018 wurden aus den USA angeblich 1,5 Millionen US-Dollar nach Honduras geschickt. Manch einer sandte das Geld ganz offensichtlich sehr widerwillig.

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Marcus Schwarze