WIE GLÜCKLICH MACHT GELD?

Was wir von einer uralten Schildkröte lernen können

von Nils Matthiesen

Je älter wir werden, desto mehr stirbt das Kind in uns. Ein Fehler, wie unser Kolumnist Frank Behrendt weiß.

Vor über 25 Jahren veröffentlichte der populäre Deutsch-Rocker Peter Maffay einen Song, der zum erfolgreichsten Lied der Reihe rund um den kleinen Drachen Tabaluga wurde: „Nessajas Lied“. In dem wunderbaren musikalischen Werk, das der Kinderliedermacher Rolf Zuckowski getextet hat, geht es um die Begegnung des kleinen grünen Drachen mit der 200 Jahre alten Schildkröte Nessaja. Sie erzählt ihm, dass sie nie erwachsen werden wollte und immer auch ein bisschen Kind geblieben ist.

Das Glück, ein wenig Kind zu bleiben

Ich fand das Lied immer schon bemerkenswert, schließlich bin auch ich immer ein großer Junge geblieben und habe mich bislang stets erfolgreich dagegen gewehrt, ein „normaler“ Erwachsener zu werden. Vielleicht ist genau das das Geheimnis des Glücks, auch mit zunehmendem Alter weiterhin ein Stück weit Kind zu bleiben. Am vergangenen Wochenende feierten wir die Erstkommunion meiner kleinen Tochter Holly. Schön sah sie aus in ihrem weißen Kleid mit einer liebevoll von der großen Schwester geflochtenen Frisur. Sie strahlte vor Glück über das Gemeinschaftsgeschenk aller Gäste: Ein eigenes Klavier. Der ganz große Traum unserer kleinen Musikliebhaberin.

Zur Untermalung der wunderschönen Feier mit lauter Herzensmenschen trat ein junger Sänger auf, Joscha Wittschell. Er spielte auf der Gitarre und sang dazu. Natürlich träumt auch er von einem großen Durchbruch, aber Geld ist nicht sein Antrieb, er möchte möglichst viele Menschen mit seiner Musik erreichen und berühren. Das ist ihm am vergangenen Sonntag gelungen. Neben diversen Lieblingsliedern, die sich Holly gewünscht hatte, spielte er auf meinen Wunsch auch Nessajas Lied. Beim Refrain „Irgendwo tief in mir, bin ich ein Kind geblieben. Erst dann, wenn ich’s nicht mehr spüren kann, weiß ich es ist für mich zu spät.“ hatten wir Älteren alle ein paar Tränen der Rührung in den Augen. Ich wünsche meiner kleinen Tochter, dass sie den Ratschlag der weisen Schildkröte nie vergisst und sich ihre Neugierde, Kreativität und unglaubliche Freude am Leben bewahrt.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.