Wolf of Wallstreet

Unicredit schmeißt sich an Commerzbank ran

von Steven Plöger

Die Gerüchteküche brodelt: Nun mischt sich die italienische Unicredit in die Fusionsverhandlungen von Deutsche Bank und Commerzbank. Ihr Objekt der Begierde: die Commerzbank. Ihre Strategie: Wenn Deutsche und Commerzbank ihre Verhandlungen abbrechen sollten, will sie einspringen, nach dem Motto: Wenn zwei sich nicht einig werden, freut sich der Dritte. Ihr Angebot ist milliardenschwer, ihre Chancen aber nur sehr gering.

Die italienische Großbank hat 2005 die Hypovereinsbank übernommen und auch schon öfter Interesse an der Commerzbank gezeigt, zuletzt im Jahr 2017. Dieses Mal streben sie Berichten zufolge eine Beteiligung an, die der Unicredit die Kontrolle über die Commerzbank sichere, ohne sie komplett zu übernehmen. Die Banken selbst äußern sich nicht dazu.

Drei Gründe sprechen vehement dagegen:

1

Dieser Schritt ist politisch nicht gewollt und ohne politische Unterstützung wird eine derartige Übernahme niemals funktionieren. Deutsche Politiker wünschen sich eine nationale Großbank, um durch die ca. 15 Prozent Anteile an der Coba möglichst großen Einfluss auf die Transaktion zu haben.

2

Die Unicredit ist zwar größer als die Deutsche Bank, müsste für eine Fusion aber eine Kapitalerhöhung von ca. 5 Milliarden Euro durchführen. Das mögen Aktionäre nicht, vor allem wenn sie von Aktionären der Coba nicht als freundlich eingestuft werden („hostile takeover“).

3

Zwei Teams zusammenzuführen bei einer Fusion ist an sich schon eine Mammutsaufgabe. Sie bei zwei sich bekannten Banken zu stemmen, ist immerhin etwas einfacher als bei zwei Modellen, die kulturell und personell noch weiter auseinander liegen.

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Steven Plöger