Hunderte von Milliarden

Staatsfonds – die 10 größten Fonds der Welt

von Moritz Weinstock

Die größten Fonds der Welt gehören Staaten, wie zum Beispiel der Norway Government Pension Fund Global, der nun plant bis zu 100 Milliarden US-Dollar aus europäischen Aktien abzuziehen – eine unvorstellbar große Summe. Doch auch andere Länder haben extrem viel Geld in Fonds. Wir erklären dir, was es damit auf sich hat.

Was überhaupt ist eigentlich ein Staatsfonds?

Ob du es glaubst oder nicht, die weltgrößten Fonds sind keine Hedge- oder Investmentfonds sondern Staatsfonds, die Kapital im Auftrag eines Staates anlegen und verwalten – und zwar richtig, richtig viel.

Heißt also: auch dein Heimatstaat interessiert sich dafür, seine Überschüsse aus dem Haushalt gewinnbringend anzulegen. Warum? Weil er damit unter anderem die Rentenansprüche und Zahlungen an Staatsbedienstete, wie etwa Beamte, sicherstellt. Doch die Gründe für die Bildung von Staatsfonds können noch weiter gehen. So sollen sie auch helfen, …

  • Preisschwankungen von Rohstoffen auszugleichen
  • die Volkswirtschaft vor einer Inflation zu schützen
  • Reserven für die Zeit nach der Erschöpfung von Rohstoffvorräten zu bilden
  • Devisenüberschüsse gewinnbringend anzulegen
  • finanzielle Reserven für strategische Entwicklungsziele aufzubauen
  • ein dauerhaftes, bedingungsloses Einkommen für die Bürger zu gewährleisten (nur in wenigen Ländern der Fall)

Worin investieren Staaten?

Staatsfonds können nicht in jeden Wirtschaftszweig investieren, was vor allem daran liegt, dass sich andere Staaten nicht zu sehr in die Karten spielen lassen wollen. Heißt: ausländische Investitionen in die Rüstungsindustrie, Massenmedien oder Energieversorgung eines Staates sind oftmals tabu, beziehungsweise werden sie in der Regel genauestens überprüft. Ansonsten wird fleißig in die vielversprechendsten Unternehmen investiert, Norwegen ist beispielsweise an nahezu allen deutschen Firmen von Rang und Namen beteiligt, von Zalando und VW über Puma, Siemens, Porsche bis hin zu Borussia Dortmund, Bayer AG und Adidas.

Wie sieht es mit Deutschland aus?

Deutschlands Unternehmen stehen bei ausländischen Investoren hoch im Kurs, wobei das Land selbst erst seit gut zwei Jahren einen eigenen Staatsfonds hat, den sogenannten KENFO, den Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung. Ja, du hast richtig gehört, es geht um die Entsorgung des Mülls, der durch die Kernkraftwerke verursacht wird. Um die Betreiber nicht auf den hohen Kosten sitzen zu lassen und sie damit in eventuelle finanzielle Probleme zu stürzen, wurde der Fonds im Juli 2017 (auch als Folge der Reaktorkatastrophe in Fukushima) als öffentlich-rechtliche Stiftung mit Sitz in Berlin gegründet. Ausgerüstet mit einem Startkapital von rund 24 Milliarden Euro sollen gewinnbringende Investitionen getätigt werden, die dann wiederum Geld für die Entsorgung des Atommülls abwerfen könnten. So der Plan, aber im Gegensatz zu anderen Ländern handelt es sich hierbei noch um einen sehr, sehr kleinen Staatsfonds, wie ein Blick auf unsere Liste zeigt:

10
Public Investment Fund

Staat: Saudi-Arabien
Kapital: 320.000.000.000 US-Dollar

9
Temasek Holdings

Staat: Singapur
Kapital: 375.383.000.000 US-Dollar

8
SAFE Investment Company

Staat: Volksrepublik China
Kapital: 417.844.700.460 US-Dollar

7
National Council for Social Security Fund

Staat: Volksrepublik China
Kapital: 437.900.000.000 US-Dollar

6
GIC Private Limited

Staat: Singapur
Kapital: 440.000.000.000 US-Dollar

5
Hong Kong Monetary Authority Investment Portfolio

Staat: Hongkong
Kapital: 509.353.000.000 US-Dollar

4
Kuwait Investment Authority

Staat: Kuwait
Kapital: 592.000.000.000 US-Dollar

3
Abu Dhabi Investment Authority

Staat: Vereinigte Arabische Emirate
Kapital: 696.660.000.000 US-Dollar

2
China Investment Corporation

Staat: China
Kapital: 941.417.000.000 US-Dollar

1
Norway Government Pension Fund Global

Staat: Norwegen
Kapital: 1.108.170.000.000 US-Dollar

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.