Am Zenit angekommen

Das verdient Rap-Superstar RAF Camora

von Moritz Weinstock

Sein vorerst letztes Album mit dem passenden Namen „Zenit“ ist heute erschienen. Höchste Zeit, euch das Finanzimperium des Rappers aufzuzeigen.

Er hat alle Rekorde gebrochen, mit über einer Milliarde Streams auf Spotify den Zenit erreicht – jetzt macht er mit seiner aktiven Musik-Karriere Schluss. Hip-Hop-Superstar RAF Camora veröffentlicht heute am 1. November sein vorerst letztes Album. Zehn Jahre nach seinem ersten Soloalbum, setzt der 35-jährige Wiener mit „Zenit“ den vorläufigen Schlusspunkt.

Raphael Ragucci, so der bürgerliche Name RAF Camoras, beendet seine Karriere auf dem absoluten Höhepunkt. Die Videos auf seinem YouTube-Channel wurden über eine Viertelmilliarde mal geklickt, seine Songs schrieben Musikgeschichte. Camora wurde mit 30 Gold-, zehn Platin, sowie einer Diamant-Platte für über eine Million verkaufte Einheiten des Songs „Ohne mein Team“ ausgezeichnet. Doch was verdient der Rap-Superstar mit den coolen Dancehall-Elementen in den Tracks eigentlich? Das Wirtschafts-Magazin Forbes hat das einmal nachgerechnet.

Verdienst nach Klicks und Views

Pro eine Million Aufrufe bei Spotify bekommt RAF Camora circa 3.500 Euro, bei YouTube sind es pro Million Aufrufe um die 1.000 Euro. Bei einer Milliarde Spotify-Streams kommt der Künstler nur auf diesem Netzwerk schon auf 3,5 Millionen Euro. Alben, Single-Auskopplungen und Video-Singles sind die Grundlage für solche unfassbaren Streaming-Erfolge. Mit „Zenit“ hat Camora sein siebtes Solo-Studioalbum veröffentlicht. Der Erfolg der Platte steht noch in den Sternen. Doch die Video-Single zum Track „Sag Ihnen“, die 25 Stunden vor dem Album-Release auf YouTube gestellt wurde, generierte nach gerade mal 16 Minuten schon über 52.100 Aufrufe.

Palmen aus Plastik, Musik aus Gold

Ob RAF Camoras siebtes Studio-Soloalbum an den überirdischen Erfolg des Kollaboalbums „Palmen aus Plastik 2“, das er gemeinsam mit Bonez MC aufgenommen hat, anknüpfen kann, wird sich zeigen. „Palmen aus Plastik 2“, das im Oktober 2018 erschien, brachte Camora laut Forbes in den ersten sechs Monaten nach seiner Veröffentlichung folgende Nettoumsätze ein: 3,9 Millionen für Lizenz-Einnahmen, 5,1 Millionen für Tour-Einnahmen und 2,5 Millionen Merch-Einnahmen. Macht einen Gesamtumsatz von 11,5 Millionen Euro, von dem allerdings noch Gebühren und Kosten abgezogen werden müssen.

Aufhören, wenn’s am Schönsten ist

Camoras stolze Bilanz, nach zehn Jahren harter Arbeit im Musikgeschäft, kann sich sehen lassen. Ab jetzt will er hauptsächlich als Geschäftsmann tätig sein – in seiner eigenen Musikmanagement-Firma „RBK-Management“ und für seine Wodkamarke „Karneval“, die er zusammen mit Rap-Kollege Bonez MC an den Start gebracht hat. Der Streaming-König sucht nach neuen Herausforderungen, im Musik-Geschäft hat er alles erreicht. Im Song Traum auf seinem neuen Album rappt er: „Über Camora kann man nichts mehr sagen, außer: „Bruder, er hat alles zerlegt!“

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.