Jeder Klick zählt

Punkte kassieren durchs Surfen: Lohnt sich das?

von Nils Matthiesen

Microsoft hat ein Belohnungsprogramm für eifrige Windows-Nutzer gestartet. Wer mitmacht, kann sozusagen nebenbei im Web Punkte sammeln, die sich dann in Prämien ummünzen lassen. Wer davon besonders profitiert, erfährst Du in diesem Zaster-Artikel.

Das Ganze erinnert an „Meilen sammeln“ beim Fliegen. Microsoft belohnt fleißige Windows-Nutzer mit Punkten, die sich später in Gutscheine und andere Boni ummünzen lassen. Wer bei diesen „Microsoft Rewards“ mitmachen will, muss sich dazu lediglich auf der Rewards-Internetseite mit seinem Microsoft-Konto registrieren. Als Prämie winken zum Beispiel Geschenkkarten für Spiele, Filme und Apps, die Teilnahme an Gewinnspielen mit exklusiven Preisen und vieles mehr. Punkte gibt es für Suchanfragen mit der Internet-Suchmaschine Bing (3 Punkte), Einkäufe im Windows Store und Teilnahmen an Umfragen und Ähnlichem. 50 Punkte für die Anmeldung gibt’s obendrauf.

Kompliziertes System

Microsoft hat das Ganze aber ziemlich undurchsichtig gestaltet. Im ersten „Level“ des Reward-Programms erhalten Nutzer maximal 30 Punkte pro Tag für die Bing-Suche (10 x 3), hinzu kommen etwa 1 Punkt pro ausgegebenem Euro im Microsoft Store und Punkte beim Erkunden von Microsoft-Rewards-Angeboten. Sobald 500 Punkte gesammelt sind, steigt man in Level 2 auf. Hier gibt es mehr Punkte, zusätzliche Bonus-Angebote und bis zu 10 Prozent Rabatt beim Einlösen von Prämien der Microsoft-Marke. Der persönliche Punktestand und aktuelle Aktionen lassen sich jederzeit auf der Rewards-Internetseite einsehen.

Aus diesen Gründen solltest du NICHT mitmachen

Schwache Prämien: Der Wert der Prämien, mit denen dich Microsoft zur Teilnahme an Microsoft Rewards zu locken versucht, ist überschaubar. Für eine 5-Euro-Xbox- musst du beispielsweise in Level 2 exakt 4.650 Punkte sammeln. Oder anders ausgedrückt: 31 Tage lang 50 Mal täglich die Bing-Suche bemühen. Das ist einfach albern. Du bezahlst mit Deinen persönlichen Daten: Bonuspunkte gibt es nicht umsonst. Es ist genau das Gleiche wie beim Einsatz von Kundenkarten wie „Payback“. Du zahlst die erhaltenen Bonuspunkte mit einer Ware von messbarem Wert zurück: Deinen persönlichen Daten. Denn selbstverständlich musst du mit Deinem Microsoft-Konto bei Bing angemeldet sein, damit du Punkte gutgeschrieben bekommst. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Microsoft in diesem Fall genau weiß, wonach du suchst und für was du dich interessierst.

Eine Frage des Datenschutzes

Wenn du Windows 10 nicht auf Datenschutz trimmst, kann Microsoft Deine Daten aus allen Angeboten (Windows 10, Bing, Store, Maps usw.) damit noch besser zusammenführen und miteinander verknüpfen. Aus den einzelnen Teilchen entstehen so Megaprofile, die intime Details wie politische Gesinnung, Krankheiten, sexuelle Vorlieben und vieles mehr enthalten können. Die kann Microsoft zum Beispiel für individuelle Werbung verwenden oder an interessierte Unternehmen weiterverkaufen. Natürlich – nicht jeder muss oder will im Internet anonym sein. Wer du zum Beispiel auch auf offener Straße deine Krankheiten herausposaunt oder auf jeder Party frisch von der Leber jedem deine sexuellen Neigungen auf die Nase bindest, kann du getrost auch im Internet auf Privatsphäre verzichten. Wenn du nicht zu dieser Gruppe gehört, solltest du aufpassen, wem du deine Daten anvertraust.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.