Nachhaltig anlegen

Wie grün sind Öko-Aktien wirklich?

von Zaster Redaktion

Rendite ja – aber bitte nicht durch Rüstung, Umweltzerstörung oder Kinderarbeit. Bestimmte Indexfonds geben genau dieses Versprechen. Was ist da dran?

Sein Geld in ETFs anzulegen, ist von der Idee schon einmal nicht verkehrt. Ähnlich wie bei aktiv gemanagten Fonds investierst du damit auf einen Schlag in mehrere Unternehmen und streust damit das Risiko. Da ETFs die Wertpapiere, in die sie investieren, nicht aktiv herauspicken, sondern einfach einen Index nachzeichnen, sind sie günstig und transparent. Viele Anleger haben aber ein Problem: Sie wissen nicht genau, in welche Unternehmen ihr Geld fließt. Es ist schließlich nicht ganz so einfach, alle Werte eines Indizes unter die Lupe zu nehmen. Und wer will schon zum Beispiel durch Gewinne von Rüstungskonzerne profitieren? Andere möchten dagegen bestimmte Unternehmen ausschließen, die die Umwelt zerstören oder miese Arbeitsbedingungen bieten. Kurzum: Um solche Effekte auszuschließen, haben sich einige ETFs auf die Fahnen geschrieben, ausschließlich „saubere“ Unternehmen abzubilden.

Die Rendite stimmt

Und was ist mit der Rendite? Steigen die Kurse von nachhaltigen Unternehmen vielleicht langsamer? Studien von aktiven gemanagten Nachhaltigkeitsfonds zeigen, dass im Vergleich zu anderen ähnlich konzipierten Fonds mit unsauberen Wert praktisch kein Unterschied zu beobachten war. Es spricht einiges dafür, dass sich diese Erfahrungen auch auf ETFs übertragen lassen. Gewaltig ist das Angebot an diesen ethischen ETFs allerdings noch nicht. ZASTER hat zwei interessante Angebote unter die Lupe genommen.

1. UBS MSCI Socially Responsible

Wenn du diesen ETF kaufst, investierst du in eine bestimmte Variante des MSCI World, also einem Index, der normalerweise die Entwicklung von über 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern widerspiegelt. In diesem ETF sind allerdings nur die nachhaltigsten Unternehmen einer Branche, die „sozial verantwortliche Investieren“. Bestimmte Firmen wie Waffenproduzenten oder Unternehmen mit kontroversen Geschäftspraktiken wie Kinderarbeit fallen heraus. Das Gleiche gilt für Werte rund um Atomkraft, geächtete Waffen (Landminen und Streumunition) sowie Unternehmen, die in Verdacht stehen, Menschenrechtsverletzungen begangen zu haben. Ausgesiebt wurden zum Beispiel der Ölkonzern Exxon, Apple (wegen mangelnden Engagements gegen Kinderarbeit) und Facebook aufgrund von Datenschutzproblemen. Dafür sind Werte enthalten, die auf besonders hohe Umwelt- und Sozialstandards setzen. Der Index enthält rund 400 Aktien aus 23 Ländern. Das entspricht zwar nur rund einem Viertel des „großen“ MSCI, die Streuung ist immer noch breit. Die aktuell größten Positionen sind Microsoft, Procter & Gamble sowie Intel. Die Kursentwicklung entsprach im letzten Jahr nahezu hundertprozentig der des MSCI World.

2. iShares Dow Jones Global Sustainability

Der vom Fonds nachgebildete Index enthält rund 500 Werte aus 36 Ländern, die laut eigenen Angaben auf ihre wirtschaftlichen, umweltbezogenen und sozialen Merkmale überprüft wurden. Tabu sind Firmen, die ihr Geld mit Waffen und Rüstung, Alkohol, Tabak, Glücksspiel und Pornografie verdienen. Atomkraft ist erlaubt, Menschenrechtsverletzungen sind ebenfalls nicht explizit ausgeschlossen. Die größten Positionen sind derzeit Microsoft, Nestle und Unitedhealth Group. Nicht nur aufgrund von Investments wie Nestle, das speziell aufgrund von fragwürdigen Wasserrechten in Afrika, Abholzung des Regenwaldes für Palmöl und Tierversuchen immer wieder in der Kritik steht, finden wir diesen ETF nicht uneingeschränkt empfehlenswert. Auch die Gesamtkostenquote (TER) ist mit 0,60% relativ hoch.

Fazit

So richtig „grün“ sind auch die auf Nachhaltigkeit getrimmten ETFs nicht, eher gelb. Es sind also nur die richtig „bösen“ Unternehmen nicht mit dabei. Nichtsdestotrotz stellt vor allem der UBS MSCI Socially Responsible ein solides Investment dar, mit dem man nicht allzu viel falsch machen kann.

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Zaster Redaktion
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