Ausgeschaut

Wieso Netflix die Anleger enttäuscht hat

von Moritz Weinstock

Der amerikanische Streaming-Riese hat die aktuellsten Quartalszahlen präsentiert und bleibt stark hinter den Erwartungen der Anleger. Trotz kontinuierlichem Wachstum sieht die Zukunft nicht allzu rosig aus, der Markt wird härter.

Faule Menschen stecken sich ihre Ziele ja stets so hoch, dass sie bequem darunter durchgehen können. Netflix hatte bestimmt nicht vor, hinter den eigenen Erwartungen zu bleiben, doch nun ist es passiert.

Statt über fünf Millionen neue Nutzer bis Ende Juni hinzuzugewinnen, konnte die Streamingplattform bisher nur einen Zuwachs von 2,7 Millionen neuen Abonnenten verzeichnen. Damit wächst die Zahl der kostenpflichtigen Mitgliedschaften auf 152 Millionen weltweit. Und obwohl auch die Umsatzzahlen im Jahresvergleich um 26 Prozent auf 4,9 Milliarden US-Dollar gestiegen sind und der Gewinn mit rund 270 Millionen über den Erwartungen der Finanzanalysten lag, zeigten sich die Anleger über die Zahlen im zweiten Quartal enttäuscht.

Aktie im Sinkflug

Der Unmut der Anleger spiegelt sich auch im Börsenkurs wider. Seit der gestrigen Hauptversammlung und den dort präsentieren Quartalszahlen sank der Wert pro Aktie um rund 11 Prozent. Gestern Abend hättest du noch 322,95 Euro für eine Aktie hinblättern müssen, heute könntest du die gleiche Aktie für 283,75 Euro kaufen. Einstieg? Schwierig zu sagen, denn der Streaming-Markt heizt sich zunehmend auf. Vermehrt drängen neue Plattformen ins Feld, die sich mit Top-Filmen und spannenden Serien zunehmend etablieren. Netflix baut sein Angebot zwar kontinuierlich aus, allerdings verschwinden auch immer wieder Filme und Serien.

Disney arbeitet beispielsweise derzeit mit Hochdruck an der eigenen Streamingplattform Disney+. Auch deshalb wurden viele Produktionen und Filme von Netflix abgezogen. Wer also zukünftig MARVEL-Helden bestaunen und sich in den bunten Fantasiewelten des Disney-Kosmos verlieren will, der muss umsatteln. Preiserhöhungen für die Netflix-Pakete, wie zuletzt im April, haben dich vielleicht sowieso schon darüber nachdenken lassen, auf eine der vielen neuen Plattformen zu wechseln.

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.