LOVE IT, CHANGE IT, LEAVE IT

Der Mentor, der Sponsor und der Coach – ein Dreiklang für die Karriere?!

von Steven Plöger

Karriere machen ist ein steiniger Weg. In unserer Kolumne verrät HR-Profi Mirja Telzerow regelmäßig Tipps und Strategien, wie du souverän durch das Bewerbungsgespräch kommst, schwierige Situationen im Job meisterst und Social Media gezielt für deinen Berufsweg nutzen kannst.

„Du brauchst einen Mentor, der der dich berät!“, „Wer ist eigentlich dein Sponsor?“, „Was sagt denn dein Coach dazu?“ Wenn man dies hört, kann man schnell das Gefühl bekommen, jeder braucht eine ganz Armada um Karriere zu machen. Und wahrscheinlich ist es auch so. Denn neben guten Leistungen und Glück, ist ein Netzwerk von Unterstützern ein zentrales Element. Aber wen brauch ich nun und wenn ja, wie viele davon?

Bei dem Wort Mentor stellen sich viele einen alten, weißen Mann vor, der mehr oder wenige kluge Ratschläge aus seinem reichen Erfahrungsschatz gibt. Der Begriff selbst geht zurück auf den Erzieher von Odysseus Sohn – der hieß nämlich Mentor. Aber: Zum einen gibt es auch die weibliche Form nämlich die Mentorin und zum anderen hat es auch nicht unbedingt etwas mit dem Alter zu tun. Ein Mentor oder eine Mentorin unterstützt dich mit Erfahrungswissen und gibt dir Tipps, wie du Fragestellungen und Probleme angehen kannst.

Dabei hat der Mentor zumeist keine Spezialausbildung und ist typischerweise auch nicht direkt in deiner Hierachie-Linie. Viele Unternehmen haben mittlerweile das Mentorship auch institutionalisiert. Ein Mentee, der zum Beispiel gerade die erste Führungsverantwortung übernommen hat, bekommt einen Mentor aus dem übergeordneten Unternehmensnetzwerk oder manchmal auch über ein externes Netzwerk gestellt.

Doch was bringt das Mentoring dem Mentor fragst du dich? Mittlerweile habe viele sehr erfahrene Führungskräfte erkannt, dass sie zwar einen großen Erfahrungsschatz haben, aber bei vielen Themen wie Digitalisierung oder auch Agile Leadership nicht auf der Höhe der Zeit sind. Reverse Mentoring macht aus so einer Beziehung deshalb eine Win-Win Situation für Mentor und Mentee.

Im Gegensatz zum Mentor hat der Coach idealerweise in einer spezielle Ausbildung eine Methodik-Kompetenz erlernt, die dabei hilft ein neues Ziel zu definieren und auch zu erreichen. Der Coach ist sozusagen dein Prozessbegleiter, er stellt die richtigen Fragen und hilft dir mit verschiedenen Übungen, dir über Verhaltensweisen von dir klar zu werden und ggf. auch daran zu arbeiten. Gute Coaches brauchen hier auch nicht unbedingt fachliches Wissen über deinen Job, sie hören zu, geben Feedback und geleiten dich durch den Prozess nach deiner Zielvorgabe. Und noch ein wichtiger Unterschied zum Mentor: der Coach, – wenn er nicht dein direkter Vorgesetzer ist, möchte zumeist bezahlt werden. Viele Unternehmen unterstützen aber auch dies für ihre Mitarbeiter*innen, wenn es um konkrete Ziele im beruflichen Kontext geht. Und auch hier gibt es mittlerweile Online-Plattformen, die Remote-Coaching anbieten – du bist somit zeitlich und örtlich super flexibel.

Und der Sponsor? Wie der Begriff schon vermuten lässt, fördert der Sponsor aktiv deine Karriere. Der Sponsor nutzt seinen Einfluss und sein Netzwerk für dich, gibt dir Themen, mit denen du dich wirksam profilieren kannst oder Kunden mit hohem Prestige. Das Ziel ist, dass du Erfolgsgeschichten sammelst und dich damit für die nächsten Karriereschritte anbietest. Vor allem spricht der Sponsor aber auch für dich, wenn du nicht im Raum bist – denn dann werden meistens die relevanten Entscheidungen getroffen, die deine Karriere betreffen. Wer jetzt denkt, prima, dann suche ich mir schnell ganz viele Sponsoren, sollte nochmal kurz überlegen. Sponsoring ist keine Einbahnstraße. Denn im Gegenzug hat der Sponsor mit dir eine „sichere Bank“ – der Sponsor setzt auf dich, denn dein Erfolg ist zumeist auch ihrer. Versprich also nur soviel, wie du auch wirklich halten kannst.

Fazit: Ob Mentor, Coach oder Sponsor – jeder kann dir bei deinen Karriereschritten helfen und dich beraten und unterstützen. Ob und wen du nun wirklich brauchst, hängt aber natürlich von deiner Situation und deinen beruflichen Ambitionen und Zielen ab. Sind diese groß, halte es mit Harrison Ford: Warum ich nach dem Weg frage? Weil ich nicht gern Zeit verschwende.“

ein Artikel von
Steven Plöger