LOVE IT, CHANGE IT, LEAVE IT

Vielen Dank für’s Feedback?!

von Zaster Redaktion

Karriere machen ist ein steiniger Weg. In unserer Kolumne verrät HR-Profi Mirja Telzerow regelmäßig Tipps und Strategien, wie du souverän durch das Bewerbungsgespräch kommst, schwierige Situationen im Job meisterst und Social Media gezielt für deinen Berufsweg nutzen kannst.

Das saß! Da hast du gerade eine tolle Zwischenpräsentation für dein Jahresprojekt gehalten, der Chef erstmal zufrieden, Team glücklich und dann kommt dein (eigentlicher) Lieblingskollege, nimmt dich zur Seite und sagt: „Du, die Eingangsanalyse war etwas unverständlich. Vielleicht überlegst du mal es so oder so zu machen.“ Spinnt der? Was soll das? Sind doch alle anderen glücklich. „Der ist nur neidisch, weil alles so gut gelaufen ist“ denkst du und ärgerst dich etwas.

Etwas später: Du gehst die Daten im Kopf nochmal durch, dir fällt wieder ein, dass du den ersten Teil recht spät nachts erstellt hast, die Datenlage war schlecht, der Kollege, von dem du die Daten brauchtest, war krank. Da könnte es ja sein, dass du etwas gefuscht hast und tja … das ist dann wohl deinem Kollegen aufgefallen. Gut aufgepasst hat er, oder haben es vielleicht alle gemerkt und die anderen haben nichts gesagt? Verflixt.

Die meisten Menschen scheuen davor zurück, ehrliches und vor allem konstruktives Feedback zu geben. Könnte einen Konflikt bedeuten, könnte falsch sein und überhaupt: Was hat man selbst davon??? Die Tendenz ist, wenn die Masse zufrieden ist, nichts zu sagen. Ein Grund, warum schlechte Werbespots trotz x-facher Testrunden durchkommen. Es hat schlicht keiner mal ehrlich seine Meinung gesagt, weil alle anderen auch nichts gesagt haben und der Chef war ja auch irgendwie zufrieden.

Im Umkehrschluss heißt das, dass gutes Feedback eine wirklich große Wertschätzung deiner Person ist und eine extrem rare Ressource. Ein herzliches „Vielen Dank“ ist daher durchaus angebracht – du hast etwas gelernt und kannst dich damit direkt verbessern. Vor allem solltest du deinen Kollegen ermutigen, dir auch das nächste Mal wieder Feedback zu geben.

Gut zu wissen: Je höher du kommst, desto weniger Feedback bekommst du direkt und unaufgefordert. Im Team gibt es meist noch etwas, als Teamleiter wird es weniger und danach setzt häufig das strategische Feedback ein. Wenn du dich aber wirklich weiterentwickeln möchtest in deinen Fähigkeiten, ist ein kontinuierlicher Vergleich zwischen Eigen- und Fremdbild notwendig. Es hält dir den Spiegel vor.

Und wenn dir nun wirklich niemand Feedback gibt? Frag aktiv nach und bitte darum. Geh nach einer Präsentation oder einem Meeting auf ein oder zwei Personen direkt zu: „Schön, dass du da warst. Hast du vielleicht noch einen Hinweis, was ich aus deiner Sicht beim nächsten Mal besser machen kann?“ Menschen tun sich mit der Frage nach einem konkreten Hinweis meist wesentlich leichter als mit der global galaktischen Frage: „Wie war ich?“ – „äh, ja, super…“ Und auch wenn es dann wirklich absolut unbegründetes Kritisieren ist, sei es drum – zwei Minuten deines Lebens zu investieren, ist nicht die Welt. Take it and forget it!

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Zaster Redaktion
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