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Mensch, ärgere dich doch! Finger weg von Zertifikaten

von Zaster Redaktion

Zertifikate sind nur was für harte Knochen! Zwar winken hohe Gewinne, aber auch ziemlich üble Verluste. Warum diese Anlage definitiv nichts für Anfänger ist, verrät Finanzdiva.

Main Street took the Fall. Wall Street took the Check.

aus dem Film „Too Big To Fail“

Bei Zertifikaten bin ich sicher nicht die Beste … Aber nachdem ich in einige Depots meiner Leser blicken durfte, muss ich an dieser Stelle mal etwas klarstellen. Zertifikate gehören in kein Einsteiger-Depot. Punkt. Ich schwöre dir, es gibt was Besseres da draußen. Glaub mir! Du verbrennst dir an den Dingern mehr als nur die Finger. Deine Kohle ist ein hochentzündlicher Stoff. Zertifikate klingen zwar harmlos und erinnern irgendwie an eine Urkunde aus unserer Schulzeit. Da bekam man immer eine Art Zertifikat, wenn man etwas tolles geleistet hat. Auf dem Konto hingegen bescheinigt ein Zertifikat eher das Gegenteil. “Sei kein Lauch!”, würde ein berühmter Rapper sagen. Aber was blubber ich hier eigentlich noch um den heißen Brei rum. Da ich hier höchstwahrscheinlich auf taube Ohren stoße, gibt’s im Folgenden eine kleine Einweisung ins 1 Mal 1 der Zertifikate.

Einfach erklärt …

… handelt es sich bei einem Zertifikat um ein börsennotiertes Wertpapier. Genauer gesagt um eine Schuldverschreibung. Aktien mit A.D.R.-Kürzel gehören auch zur Gruppe der Zertifikate. Übrigens: Die meisten Zertifikate beinhalten keine Dividendenzahlungen.

Noch einfacher …

… die Entwicklung von Zertifikaten hängt vom Kursverlauf anderer Vermögenswerte ab. Das kann alles Mögliche sein: Ein Index, Aktien, Rohstoffe oder Anleihen. Der jeweilige zugrunde liegende Wert ist der Basiswert.

K.O. wie Knock Out

Du gehst mit einem Zertifikat eine Wette innerhalb eines festgesetzten Preis-Korridors ein. Die Kursobergrenze nennt man auch Cap. Klar kannst du hier fett absahnen, insofern du richtig liegst. Aber es kann auch richtig weh tun, wenn dein Zertifikate-Kurs den bestimmten Ziel-Korridor verlässt.

Kurz gesagt …

Zertifikate sind komplexe Anlageprodukte. Auch wenn einige Anbieter stinknormale Produkte als “Zertifikat” titulieren. In der Regel verbergen sich dahinter hochriskante Spekulations-Gadgets. Willkommen in der Welt der Derivate. Komisches Wort, aber hey, klingelt da was? Die vergangene große Finanzkrise war das Ergebnis aus einem kunterbunten Derivate-Sch***Haufen.

Woran merkst du, dass dein Geld in Gefahr ist?

An schönen Begriffen wie “Express” oder “Turbo-Zertifikat”. Ich denke da zunächst an einen schnittigen Porsche Turbo. Im Finanz-Jargon bedeutet Turbo nichts anderes als dass es schnell geht. Im WhatsApp-Zeitalter erwarten wir das immerhin von den meisten Dingen – auch bei der Geldanlage. Wir möchten die Million am besten sofort. Die gute Nachricht? Mit einem Zertifikat ist alles möglich. Allerdings kann das auch ganz schön nach hinten los gehen. Und zwar schneller, als dir lieb ist. Ein Totalverlust auf dein eingesetztes Kapital ist locker drin. „Kannste glauben.”

Und was macht sie so unwiderstehlich?

Sie sind angesagt. Sie versprechen ordentlich Rendite. Sie haben schöne Namen. Was sie von Aktien, Anleihen oder Investmentfonds unterscheidet? Ihr Kurs ist nicht das Ergebnis aus Angebot und Nachfrage. Bei Zertifikaten entscheidet der Basiswert (= dein zugrunde liegender Vermögenswert) über den Kurs. Du gehst eine Wette ein.

Warum werden sie so gerne an Anleger vertickt?

Weil sie kaum jemand versteht. Nicht einmal der Profi. Intransparenz ist das, was ihnen jede Menge Kritik einbringt. Der Anleger erkennt weder, welche Leistungen er durch das Zertifikat erhält noch wie der Preis zustande kommt. Beispielsweise legt das beim Ausgabepreis eines Zertifikats der Emittent selbst fest. Geilo! Für den Emittenten jedenfalls ist das ein klares Win-Win: Er kann den Börsenpreis stark beeinflussen.

Für wen eignen sich Zertifikate?

Ganz klar für Zocker. Kurz: Für “fortgeschrittene Anleger”. Für sie sind Zertifikate ein absolutes Highlight. Ein„Nice 2 Have”. Wenn du nicht wirklich an deinem Geld hängst, nur zu. Ein Zertifikat verspricht dir sowohl Spannung, Spiel und jede Menge Totalverlust. Sollte Letzteres bereits eingetreten sein, dann Kopf hoch!

Du willst dein Geld zurück!

Okay, okay. Ein Versuch ist es Wert. Denn: Zertifikate dürfen nicht allzu leicht an private Kunden durch die Banken verkauft werden. Banken können im Einzelfall schadensersatzpflichtig gemacht werden. Mach den Check: Kannst du eine Aufklärungspflichtverletzung nachweisen? Am besten, dein Anwalt prüft, ob dich dein Anlageberater nicht ordnungsgemäß über die speziellen Risiken von Zertifikaten aufgeklärt und damit nicht Anlage- und Anlegergerecht beraten hat.

Das fd-Fazit

Schnapp, macht das Zertifikat und schwups ist dein Geld auf der dunklen Seite der Macht. Auch wenn du denkst, „die schaut zu viel StarWars.” Ja, mag sein. Aber wenn ich dir einen Tipp geben darf: Im Film „The Big Short” erfährst du von Brad Pitt, Ryan Gosling und Christian Bale warum es wichtig ist, deine Investments ernsthaft zu hinterfragen und sie zu verstehen. Erst dann solltest du das eine oder andere ins Depot legen.

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