Einfach sparen

Krankenkasse: Wann du wechseln solltest

von Nils Matthiesen

Genau wie bei Autoversicherung oder Stromanbieter lohnt es sich ab und an, wenn du deine Krankenkasse unter die Lupe nimmst. Das Sparpotenzial beträgt mehrere Hundert Euro pro Jahr.

Bis zu deinem ersten Job oder dem 25. Lebensjahr musst du dich ums Thema Krankenversicherung nicht kümmern. Schließlich bist du bis dahin über die Versicherung deiner Eltern abgesichert. Irgendwann musst du dich aber um das Thema kümmern. Dann aus Bequemlichkeit einfach den gleichen Anbieter wie deine Eltern zu wählen, kann ein teurer Fehler sein. ZASTER erklärt, worauf du achten solltest.

Faktor Beitragssatz

Das Erste, auf was du achten solltest, ist der Beitragssatz. Der liegt je nach Anbieter zwischen 14,35 und 15,5 Prozent bei Selbständigen und zwischen 14,99 und 16,10 Prozent bei Angestellten. Klingt vielleicht nach keinem gewaltigen Unterschied. Ist aber einer.

Ein Beispiel:

Nehmen wir an, du verdienst als Angestellter 3.000 Euro brutto. Dann zahlst du im niedrigsten Fall rund 187 Euro pro Monat und im teuersten Fall 201 Euro pro Monat. Hört sich ebenfalls nicht nach gigantischen Differenzen an, über das Jahr summiert sich der Abstand aber immerhin um knapp 100 Euro pro Jahr. Je höher dein Gehalt, desto größer der Unterschied.

Und wie unterscheiden sich die Leistungen?

Du musst wissen: Der Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenkassen ist durch das Sozialgesetzbuch ziemlich klar definiert. Dennoch gibt es Unterschiede, die es sich zu vergleichen lohnt. So zahlen dir einige Krankenkassen bestimmte Leistungen, zum Beispiel professionelle Zahnreinigungen, andere dagegen nicht. Auch bei der Krebsvorsorge gibt es Abweichungen, genau wie bei Schwangerschaft, Osteopathie und Homöopathie.

Sparen mit Bonusprogrammen

Außerdem kannst du durch Bonusprogramme sparen. Einige Krankenkassen wollen dadurch aktiv fördern, dass du dich fit hältst und um deine Gesundheit kümmerst. Die Höhe der Geldprämie richtet sich in der Regel nach der Art oder der Häufigkeit der Teilnahme – bis zu 300 Euro im Jahr sind bei 3.000 Euro Einkommen drin. Am meisten Punkte kannst du sammeln, wenn du fleißig ins Fitnessstudio gehst oder Sportabzeichen machst. Klingt gut, ist allerdings mit ein wenig Aufwand verbunden. Zunächst musst du dich für das Programm anmelden, worauf du ein Bonusheft bekommst. Damit musst du dann deine Erfolge nachweisen. Einige Krankenkassen steuern sogar etwas zum Beitrag deines Fitnessstudios bei. Bevor du jetzt durchdrehst: Es geht hier nicht um FitX oder McFit.

Beitragsrückerstattung

Nicht zuletzt gibt es Tarife mit sogenannter Beitragsrückerstattung. Die kann sich vor allem dann lohnen, wenn du zu den Menschen zählst, die a) entweder nie krank sind oder b) auch wenn sie krank sind, nicht zum Arzt gehen.

Was bedeutet das?

Du erhältst eine Prämie, wenn du ein ganzes Jahr lang keine Leistungen in Anspruch genommen hast. Ausgeschlossen sind dabei Vorsorgeuntersuchungen sowie sämtliche Leistungen für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre. Maximal einen Monatsbeitrag oder 20 Prozent deines Jahresbeitrags kannst du dadurch sparen. Dafür musst du aber meist einen speziellen „Wahltarif“ abschließen.

Wechsel ganz unkompliziert

Das mag sich für dich jetzt kompliziert anhören, ist aber keine Raketenwissenschaft. Die einschlägigen Vergleichsportale wie check24.de und verivox.de können eine Hilfe sein, einen passenden Tarif für dich zu finden. Vergleiche hier neben dem Beitragssatz genau die verschiedenen Leistungen. Die Vergleichsmöglichkeiten der Portale es dir sehr einfach.
Der Wechsel selbst ist ganz einfach und genauso einfach wie bei anderen Versicherungen. Die Kündigung übernimmt üblicherweise die neue Versicherung, so dass die Übergabe Hand in Hand erfolgt. Die Kündigungsfrist beträgt zwei Monate zum Monatsende. Doppel- oder Unterversicherung musst du auf jeden Fall nicht befürchten.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.