Kolumne

Warum „Keine Geschenke an Weihnachten“ keine Option für mich sind

von Zaster Redaktion

Ja, okay, Weihnachten kann ganz schön nerven. Zwischen „alles noch schnell vor den Feiertagen fertig machen“ und viel zu viel Alkohol auf viel zu vielen Weihnachtspartys muss man auch noch sehr viel Geld ausgeben. Man quetscht sich also durch volle Läden, hasst alle, hasst sich, sagt sehr oft „Bitte einpacken“ und während man das eine Geschenk dann endlich hat, weiß man schon ziemlich genau, dass da noch vierzehn zu besorgen sind. Also reißt man sich zusammen und hamstert weiter, schreibt Karten und Adressen auf Pakete, denn schließlich wissen wir alle, dass „Wir schenken uns dieses Jahr nichts“ die größte Lüge der Welt ist und man selber der Asi, wenn man sich dran hält, während man dann „ist nur ne Kleinigkeit“ voller Scham auspackt.

Warum mache ich trotzdem mit? Warum hole ich nicht den inneren Punker raus und schreie :„Gegen den Konsum, ihr Opfer!“? Die Antwort, sie ist nur ein winziger Moment. Nein: Viele winzige Momente.

Sie tauchen scheu schon beim Kaufen auf und dann ganz dramatisch beim Auspacken. Es sind diese kleinen Augenblicke, wenn ich mich entscheiden muss, was ich für meine Freundin Angela auswähle: Die Bio-Seife, weil sie Düfte so mag und immer sagt, dass sie sich jeden Tag ein paar Mal freut, wenn sie sich die Hände wäscht und alles nach Orangen oder Vanille oder Moschus riecht. Oder das Buch, von dem sie letztens erzählt hat, weil die Schriftstellerin sie vor vielen Jahren ermutigt hat, selber wieder mehr zu schreiben. Oder doch das Notizbuch?

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In all diesen Momenten denke ich an die Menschen, die ich wirklich sehr mag. Ich denke daran, was sie lieben und was sie wirklich gar nicht mögen und worüber sie lachen könnten und was sie rührt. Ich denke daran, wie lieb sie mir sind, wie viel sie mir bedeuten, was uns verbindet. Und dann denke ich daran, wie schön es ist, sie zu haben.

Und dann sind da die Momente, in denen ich sie überreiche, sie sie auspacken oder, wenn ich nicht da bin, Fotos schicken mit ihren Reaktionen. Und das sind dann Augenblicke, die ganz nah und besonders sind. Denn das richtige Geschenk ist immer eines, das auch zeigt: Ich kenne dich. Ich habe dir zugehört. Ich weiß, was du magst. Du bist mir wichtig.

Keine Geschenke an Weihnachten sind deshalb keine Option für mich. Denn natürlich gibt es Dinge, die wichtiger sind: gemeinsame Zeit, gemeinsame Erlebnisse. Aber Geschenke stehen nicht in Konkurrenz dazu und niemand kann überall gleichzeitig sein.

Ich habe mich am Ende für die Seife entschieden, damit Angela sich nicht nur ein paar Stunden, sondern jeden Tag wieder freuen kann. Und natürlich schenken wir uns auch immer mal wieder etwas zwischendurch, nicht nur an Weihnachten. Aber genau darum geht es: Warum sollten wir uns ausgerechnet an diesem Tag nichts schenken, wenn wir es doch auch sonst machen? All diese kleinen Momente mit all diesen Menschen sind viel zu schön für ein trotziges „Scheiß auf Konsum.“ Denn einmal im Jahr geht es nicht um den eigenen Geschmack, sondern darum, allen Menschen, die einem das ganze Jahr über begleiten, auch eine Freude zu machen. Und das ist doch nun wirklich das beste Geschenk, das es geben kann.

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Zaster Redaktion
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