Manager im Porträt

Dietmar Hopp – der IT-Mäzen

von Christoph Masurek

Der breiten Öffentlichkeit ist der SAP-Mitgründer Dietmar Hopp als Mäzen hinter dem Bundesligisten TSG Hoffenheim bekannt. Doch wer ist der Selfmade-Milliardär? ZASTER kennt seine Karriere.

Schon in seiner Jugend war Dietmar Hopp begeisterter Fußballspieler. Am Wochenende schnürte er seine Stollenschuhe für die TSG Hoffenheim – dem Fußballclub, dessen Stadion heute an der Dietmar-Hopp-Straße 1 steht. Seit einigen Jahren ist der Verein erfolgreich in der Bundesliga vertreten. Alles dank Hopp. Für den Erfolg sind jedoch nicht Hopps fußballerische Leistungen verantwortlich, sondern seine unternehmerischen Geschicke als Mitbegründer des heutigen DAX-Konzerns „Systeme, Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung“. Kurz: SAP.

Drei Buchstaben: TSG und SAP

Seine steile Karriere lässt sich am besten wie die Laufbahn der TSG Hoffenheim beschreiben: Ambitioniert und bis dato einzigartig. Noch in den 1990er-Jahren kickte die Elf aus dem 3000-Einwohner-Städtchen Hoffenheim in der Kreisliga. Mit Hopps finanzieller Unterstützung gelingt ihr im Jahr 2008 der Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse, die Bundesliga. Seitdem ist die Mannschaft aus dem Rhein-Neckar-Kreis nicht mehr wegzudenken. Genauso wie Hopps Softwarekonzern SAP, der fester Bestandteil der DAX30-Unternehmen ist. Mehr noch: Heute ist der Konzern das wertvollste deutsche Unternehmen überhaupt.

Bevor der gebürtige Heidelberger für seine Investments in den Verein berühmt wird, arbeitete er bereits in der 1960er-Jahren in der IT-Branche. Nach seinem Studium der Nachrichtentechnik an der Technischen Hochschule Karlsruhe beginnt der Diplom-Ingenieur seine Karriere bei dem amerikanischen Hard- und Softwaregiganten IBM in Stuttgart. Als Systemberater lernt er bei seiner Arbeit in Mannheim die vier Kollegen kennen, mit denen er 1972 in Walldorf das Unternehmen Systemanalyse Programmentwicklung ins Leben gründet, dem späteren SAP. Es ist eines der wenigen europäischen Software-Unternehmen, das bis heute mit der Konkurrenz aus dem Silicon Valley mithalten kann.

Vadder Hopp

Hopp macht zwar keinen Hehl daraus ein fleißiger und umtriebiger Geschäftsmann zu sein, doch rückblickend erklärt er den Start von SAP als Glücksgeschichte. Man sei zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen. „Wir hatten damals Zeit – unsere Startup-Phase dauerte etwa zehn bis 15 Jahre„, sagte er einmal gegenüber der NWZ. Als bescheiden und bodenständig wird der Selfmade-Milliardär von Kollegen und Weggefährten beschrieben, dessen Erfolg auf Computerprogrammen für große Unternehmen fußt. Seine Belegschaft nennt ihn selbst fast 15 Jahre nach seinem Ausstieg bei SAP noch freundlich „Vadder Hopp„.

Sein gutes Image hängt auch mit seinem sozialen Engagement und seiner Verbundenheit zum Neckar-Raum zusammen. Immer wieder betont der inzwischen 79-Jährige, dass er der Region etwas zurückgeben möchte – über den Fußballverein hinaus. Zwei Drittel seines Vermögens stelle er seiner Stiftung, der Dietmar-Hopp-Stiftung GmbH, zur Verfügung. Diese legt den Fokus auf Medizin, Bildung, Soziales und Bewegung. Mit rund 715 Millionen Euro ausgeschütteten Spendengeldern ist seine Stiftung einer der größten in ganz Europa.

Milliardär und Investor

2005 verließ Hopp SAP, nachdem er als Aufsichtsratsmitglied und später als einfaches Mitglied ohnehin nicht mehr im operativen Geschäft des Unternehmens tätig war. Seitdem engagiert er sich als Investor und legt den Fokus auf Biomedizin. Seine zahlreichen Beteiligungen finanziert er unter anderem mit seinen SAP-Aktien, die ihn auch zu einem der reichsten Deutschen gemacht hat. Sein Vermögen wird laut Forbes auf rund 13 Milliarden Euro geschätzt. Damit belegt der Vater von zwei Kindern Platz 96 des weltweiten Forbes-Milliardär-Rankings 2019.

Auf die Frage, wie es sich anfühle die erste Million auf dem Konto zu haben, antwortete Hopp, dass er sich nicht mehr an den genauen Zeitpunkt erinnern könne. Es müsse wohl spätestens zum Zeitpunkt des Börsengangs von SAP, also 1988, soweit gewesen sein. Dass Geld keine Rolle für ihn spiele, kann man wohl nicht behaupten. Er weiß, was man damit bewegen kann. Mehr als 350 Millionen Euro steckte er in sein Herzensprojekt TSG Hoffenheim, ermöglichte mit seiner Stiftung viel Gutes für Altenheime, Krankenhäuser und Jugendeinrichtungen und möchte mit seinen Investments in die Biomedizin weitere Fortschritte erzielen.

„Es ist schöner, freiwillig abzugeben“

Gegen eine Vermögensteuer sprach er sich aber in einem Artikel der Zeit wie folgt aus: „Es ist schöner, freiwillig abzugeben“. Reiche Menschen wie er müssten sich ihrer Verantwortung bewusst sein. Trotz mehr als 100 Milliardären in Deutschland kennt man wenige Regionen, die so sehr von den Gunsten ihrer Besserverdiener profitieren wie die Rhein-Neckar-Region…

ein Artikel von
Christoph Masurek
Christoph studiert Politikwissenschaften in Wien und sucht noch immer vergeblich nach der Geschäftsidee, die sein Leben sowohl erleichtert als auch bereichert.