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Die 10 größten Börsengänge Deutschlands

von Moritz Weinstock

Das Schwäbische Unternehmen TeamViewer ist an die Börse gegangen – und hat mit einem Gesamterlös von 2,21 Milliarden Euro einen der größten deutschen Börsengänge hingelegt. Wir zeigen euch die zehn größten IPOs Deutschlands.

Manche Beteiligungsgesellschaften haben einfach den richtigen Riecher. Die britische Private-Equity-Gesellschaft Permira gehört definitiv zu diesen Glückspilzen. Denn neben dem schwäbischen Software-Unternehmen TeamViewer, das einen Service zur Fremdsteuerung von Computern anbietet (etwa für Wartungsarbeiten aus der Ferne), hat das Unternehmen seine Finger auch in vielen anderen äußerst lukrativen Firmen mit im Spiel. Zu den wohl bekanntesten Beteiligungen zählen, um nur ein paar zu nennen, die Schuhmarke Dr. Martens (330 Millionen Euro), der Bezahldienst Klarna (2,25 Milliarden US-Doilar) und der internationale Modekonzern Schustermann & Borenstein (730 Millionen Euro).

Großer Börsengang

Am 25. September ist TeamViewer an die Frankfurter Börse begangen. Der Ausgabepreis der rund 84 Millionen Aktien lag bei 26,25 Euro und spielte so insgesamt 2,21 Milliarden Euro ein. Der Gesamtwert des Unternehmens liegt nun bei 5,25 Milliarden Euro. Sehr erfreulich für die Investmentfirma Permira, die das Unternehmen 2009 für 850 Millionen Euro übernahm. Mit dem Börsengang spielt TeamViewer jetzt in der Top-Liga der größten Börsengänge Deutschlands mit. Welche anderen Unternehmen hier dazuzählen, erklärt dir ZASTER.

10
AGIMA – 1,6 Milliarden Euro

Der Börsengang, auch IPO genannt, des Immobilienunternehmens AGIMA liegt schon einige Jahre zurück. Mittlerweile ist das Unternehmen auch schon wieder von den Kurszetteln verschwunden, allerdings war das Ertragsvolumen 1990 mit rund 1,6 Milliarden auf heutige Verhältnisse umgerechnet eines der höchsten in der Geschichte Deutscher Börsen.

9
Volksfürsorge – 1,6 Milliarden Euro

Bereits 1913 wurde die Volksfürsorge als gesellschaftlich-genossenschaftlich organisierte Aktiengesellschaft ins Leben gerufen. Das deutsche Versicherungsunternehmen wurde 1988 mehrheitlich von der Aachener und Münchner Gruppe übernommen. Beim Börsengang 1991 konnte immerhin ein Erlös von umgerechnet etwas mehr als 1,6 Milliarden Euro erzielt werden. Seit 2009 gehört sie zu Generali Deutschland.

8
DBV – 1,8 Milliarden Euro

Beamte haben nicht nur einen sicheren Arbeitsplatz und viel Zaster am Ende des Monats in der Tasche – sie haben auch eine gute Versicherung. Diese Vermutung lässt sich zumindest anstellen, wenn du einen Blick auf die Deutsche Beamten Versicherung wirfst, die 1990 mit einem Aktienvolumen von rund 1,8 Milliarden Euro an die Börse ging.

7
Tognum – 2 Milliarden Euro

Manche Liebe ist nur von kurzer Dauer – so auch die zwischen dem Motorenhersteller Tognum und der Deutschen Börse. 2007 ging das Unternehmen an die Börse und konnte immerhin ein Volumen von zwei Milliarden Euro erzielen. Allerdings kam nur sechs Jahre später bereits das Börsen-Aus. Mittlerweile hat Daimler das Unternehmen geschluckt.

6
T-Online – 3 Milliarden Euro

Auch die Internet-Tochter der Deutschen Telekom ist nicht mehr an der Börse. Dabei lief der Start im Jahr 2000 gar nicht schlecht. Immerhin drei Milliarden Euro konnten am Tag der IPO erzielt werden. Blöd nur, dass im gleichen Jahr die sogenannte Dotcom-Blase platze und die großen Versprechen der neuen Technologieunternehmen im Zuge des boomenden Internets weit hinter den Erwartungen der Anleger blieben.

5
Siemens Healthineers – 4,2 Milliarden Euro

Geprägt von einer Panne des Computer-Handelssystems Xetra, verlief der Start der Siemens-Tochter an der Börse nicht ganz so reibungslos wie geplant. Dennoch waren die Anleger überzeugt, dass sich ein Investment in den damaligen Weltmarktführer „bei bildgebenden Systemen wie Röntgen- und Ultraschallgeräten sowie Magnetresonanztomographen“ lohnen würde. Auch deshalb schnellte der Preis pro Aktie am Tag der Ausgabe in wenigen Stunden von 28 Euro auf knapp 30 Euro, was dem Unternehmen einen Gesamterlös von 4,2 Milliarden Euro einspielte.

4
Innogy – 4,6 Milliarden Euro

Wenig verwunderlich, dass ein Energiekonzern in dieser Liste mitspielt. Umso spannender jedoch, dass es sich um die Ökostrom-Tochter von RWE handelt. 2016 gelang ihr mit einem Volumen von 4,6 Milliarden Euro ein fulminanter Start in die Aktienwelt. Heute liegt der Wert pro Aktie allerdings sieben Prozent unter dem damaligen Ausgabewert von 36 Euro.

3
Infineon – 5,4 Milliarden Euro

Was würdest du machen, wenn dein Unternehmen mit den schnellsten Computer-Chips wirbt und du als Vorstandsvorsitzender zum Börsenauftakt erwartet wirst? Richtig, du schnappst dir einen Rennwagen und driftest damit über das Börsenparkett. Okay, das mit dem Driften lassen wir, aber der Rest stimmt. Wie passend, dass der damalige Chef auch noch Schuhmacher hieß… Einziger Wermutstropfen: nach einem rasanten Anstieg der Aktie auf fast 100 Euro pro Papier, ging es schnell wieder bergab. Der Emissionspreis von 35 Euro pro Papier konnte seitdem nicht wieder erreicht werden.

2
Deutsche Post – 5,83 Milliarden Euro

Du wirst es ja kaum für möglich halten, aber die Deutsche Post hatte mal Zeiten, in denen die Menschen gut von ihr dachten. Keine Rede von verschwundenen Paketen und langen Lieferzeiten. Doch entgegen der subjektiven Wahrnehmung der Bürger, ist das Logistikunternehmen noch heute extrem erfolgreich – trotz wachsender Konkurrenz. Nach einem starken Start im Herbst 2000 hat sich der Kurs bis heute fast verdoppelt. Wer während der beiden Einbrüche im Jahr 2002 und 2009 mutig blieb, kann sich heute über einen hübschen Gewinn freuen.

1
Deutsche Telekom – 10,6 Milliarden Euro

Und zu guter Letzt, auf Platz eins, das, was wir am meisten brauchen: die Möglichkeit zu kommunizieren. Und zwar über große Distanzen. Die Deutsche Telekom hatte einst eine Monopolstellung in diesem Bereich inne, heute mieten andere Anbieter Funkfrequenzen in ihrem Netz. Bereits 1996 erfolgte der Börsengang, der bis heute der größte in Deutschland ist. Damals wurden satte 713 Millionen Aktien ausgegeben – jeweils zu einem Preis von umgerechnet rund 14,60 Euro. Das Volumen von 10,6 Milliarden Euro bleibt bis heute ungebrochen.

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.