Deutschlands Innovation Hotspots

Diese 10 deutschen Städte sind am besten für die Zukunft gerüstet

von Moritz Weinstock

Glasfaserausbau, 5G, Industrie 4.0 – Deutschland hinkt der Digitalisierung hinterher. Aber nicht überall, wie ein neues Städte-Ranking verrät.

Wer nicht will, dass kluge, junge Köpfe oder Unternehmen ins Ausland abwandern, der muss den eigenen Standort attraktiv gestalten. Denn nur wenn Menschen und Firmen die bestmöglichen Voraussetzungen haben, um uneingeschränkt forschen und arbeiten zu können, bleiben sie.

Der Wirtschaftsstandort Deutschland galt lange Zeit als das Non-Plus-Ultra innerhalb Europas. Und weltweit gilt das Gütesiegel Made in Germany noch immer als Qualitätsmerkmal erster Klasse. Doch es ist nicht alles Gold was glänzt. Um das zu erkennen, muss man nicht erst aufs Land ziehen. Denn Internetgeschwindigkeit und Netzabdeckung sind auch in Ballungsräumen und Städten ausbaufähig.

Dass die digitale Infrastruktur jedoch nicht überall schlecht ist, zeigt ein neues Städte-Ranking, das gemeinsam von WirtschaftsWoche, IW Consult und ImmobilienScout24 erstellt worden ist. Grundlage der Untersuchung bildeten die Websites von 600.000 Unternehmen in ingesamt 71 Städten mit über 100.000 Einwohnern. Sie wurden nach Begriffen wie Big Data, Augmented Reality, Cloud Computing, Smart Factory, Predictive Analytics oder Smart Services durchsucht.

Wies eine Website mehrere dieser Wörter auf, so wurde das dazugehörige Unternehmen als „Industrie 4.0 ready“ bewertet. Regionen mit vielen dieser Firmen wurden als besonders zukunftsfähig beschrieben. Wichtig war aber auch die örtliche Infrastruktur wie zum Beispiel der Stand des Glasfaserausbaus.

ZASTER zeigt dir die spannendsten Städte, die mit ihrer ansässigen Industrie und der vorhandenen Infrastruktur bestens für die Zukunft gewappnet sind.

10
Heidelberg

Malerisch in die Ausläufer des Neckar integriert, steht Heidelberg nicht nur bei Touristen und Kulturfreunden hoch im Kurs. Auch als Universitätsstadt ist die Stadt bekannt. Aus der Tradition heraus „Residenz des Geistes“ zu sein, gilt Heidelberg noch heute als Dienstleistungs- und Wissenschaftszentrum in der Region. Die Universität und das dazugehörige Universitätsklinikum zählen zu den größten Arbeitgebern Heidelbergs. Aber auch Technologie- und Softwareunternehmen wie SAP haben hier Standorte.

9
Jena

Neben Erfurt und Ilmenau ergänzt Jena die beiden Städte zum Technologiedreieck von Thüringen. Die Stadt ist nicht nur eine Universitätsstadt von Weltruhm, sondern seit dem 19. Jahrhundert auch Heimat für die Glas- und Optikindustrie. Unternehmen wie Carl Zeiss oder Schott sind hier anzutreffen. Aber auch namhafte Chemie- und Biotechnologieunternehmen.

8
Köln

Köln zählt neben Wiesbaden und Hamburg zu den Glasfaser-Champions des Landes. 72 Prozent der Haushalte verfügen hier bereits über einen Glasfaseranschluss, der bis in Gebäude oder sogar bis in die Wohnung reicht. Zudem gilt die Stadt mit 30.000 bis 40.000 Beschäftigten im Bereich der Medien als einer der wichtigsten Standorte für Massenmedien in Deutschland. Ebenso wichtig: Die chemische Industrie, die Lebensmittelindustrie (REWE allein 13.000 Mitarbeiter) sowie die Automobilfertigung.

7
Karlsruhe

Karlsruhe macht mit seinen 300.000 Einwohnern und einem BIP von 19,5 Milliarden Euro (Stand: 2016) nur 4,1 Prozent der Wirtschaftsleistung Baden-Württembergs aus. Dafür gibt es seit 1987 die regionale Aktionsgemeinschaft „Technologieregion Karlsruhe“, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Wirtschaftsraum durch die Vernetzung von Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand, in seiner Entwicklung zu unterstützen. Heute sitzen hier Unternehmen wie dm, Michelin Reifenwerke oder die Forschungs- und Ausbildungsstätte Karlsruher Institut für Technologie.

6
Stuttgart

Porsche oder die Daimler AG stehen derzeit nicht gerade für die innovativsten Produkte. Zumindest wenn man Klimaschützer fragen würde. Dennoch betreiben auch die Automobilkonzerne intensive Forschungsarbeiten und sorgen zudem für jede Menge Arbeitsplätze. Genauso wichtig sind Firmen wie Siemens, Bosch und Lenovo, die hier ebenfalls ihren Hauptsitz haben.

5
Mainz

Auch Mainz liegt am Wasser, zeichnet sich aber nicht nur durch guten Rhein-Wein aus. Vielmehr gilt der Standort besonders durch seine ausgeprägte Medienlandschaft als spannend. Die Fernsehsender ZDF, 3sat, Sat.1 und viele kleinere Verlage sind hier ansässig. Aber auch Unternehmen wie der internationale Technologiekonzern Schott AG oder der US-amerikanische Softwareriese IBM machen die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt attraktiv. Selbstredend, dass die digitale Infrastruktur hier auf der Höhe der Zeit ist.

4
Darmstadt

Darmstadt zeichnet vor allem die Anwesenheit des Chemiekonzerns Merck aus. Denn dieser beschäftigt nicht nur rund 11.000 Mitarbeiter, sondern unterstützt auch intensiv Forschungskooperationen vor Ort und in der Region. Aber auch die europäische Raumfahrtbehörde ESA hat hier einen Standort mit rund 800 Mitarbeitern, von dem aus europäische Weltraummissionen koordiniert und überwacht werden.

3
München

Trotz der kriselnden Autobranche und 130.000 Mitarbeitern, die allein auf BMW entfallen, landet München in den Top-3. Gründe hierfür sind das stadtnahe Forschungszentrum Garching, Heimat des Max-Planck-Instituts, sowie die Anwesenheit der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V.

2
Düsseldorf

Die Stadt am Rhein schafft es auf den zweiten Platz. Hier sind nicht nur Großunternehmen wie die Rheinmetall AG, Douglas, Metro AG und Henkel zuhause. Auch die Gewerbesteuerhebesätze fallen hier am geringsten aus. Das wiederum ist interessant für Firmen aller Art. Zudem gilt Düsseldorf als führend in den Branchen Werbung, europäisches Patentwesen, Telekommunikation, Unternehmensberatung und Kunsthandel.

1
Frankfurt am Main

Platz eins belegt die Bankenstadt am Main. Hier ist mit dem DE-CIX der nach Traffic größte Internetknotenpunkt der Welt zu Hause. Frankfurt weist der Untersuchung nach die meisten Unternehmen auf, die nach der „Industrie 4.0 ready“-Methode bereit für die Zukunft sind, sich also mit den oben genannten Themen auseinandersetzen.

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.