Wolf of Wallstreet

Fusion zwischen Deutsche Bank und Commerzbank? Meine Prognose!

von Zaster Redaktion

Die Fusion von Deutsche Bank und Commerzbank ist nicht nur in meiner Branche ein heiß diskutiertes Thema. Einige ranghohe Politiker und Vorstände befürworten das Projekt, aber viele Bürger fürchten sich vor einer so großen Superbank – und ich sage: Zu Recht!

Die Deutsche Bank war mal das mächtigste Geldinstitut in Europa. Doch die Zeiten sind schon lange vorbei. Größenwahn, vor allem an der Wall Street, haben die Aktien in den Keller fallen lassen. Auch die Commerzbank verschwindet in der Bedeutungslosigkeit, nicht zuletzt durch die Übernahme der Dresdner Bank nach der Finanzkrise und ist seit 2018 nicht mal mehr im DAX vertreten. Fakt ist: Beide Managements geben im Moment keine klare Linie vor und haben selbst keine Ahnung, welche Geschäftsidee zukünftig Gewinne einbringen könnte. Für die Politik käme die Fusion einer Wunscherfüllung gleich, denn dann könnte man zumindest so tun, als ob man wieder sichtbarer und relevanter auf dem weltweiten Finanzmarkt wäre. Aber das Leben ist nun mal kein Ponyhof.

PRO Fusion

  • Die Politik, allen voran Finanzminister Olaf Scholz, möchte mit einer Fusion Deutschlands Prestige wahren. Nach dem Motto: Eine der größten Volkswirtschaften der Welt, aber keine richtige Bank?! Peinlich. Bevor Deutschland also bei einem Zusammenbruch der Deutschen Bank sein Gesicht verliert, lieber mal mit der Commerzbank fusionieren und gucken, was passiert.
  • Schulden bei ausländischen, besonders amerikanischen Banken aufnehmen ist nicht gerade der Optimalfall. Daher wäre eine starke inländische Bank super wichtig. Bei einer großen Bank lassen sich mehr Schulden aufnehmen als bei Deutsche Bank und Commerzbank einzeln addiert.
  • Gelingt die Integration, können Kosten gespart werden. Wie? Einige Fixkosten bleiben die gleichen oder werden sogar weniger, verteilen sich bei einer gemeinsamen großen Bank aber auf mehr Gewinn.
  • Für private Kunden der beiden Banken dürfte sich nach der Fusion preislich wenig ändern. Dafür gibt es bei uns genügend Konkurrenz, Stichwort Volksbanken und Genossenschaftsbanken. Das findet übrigens auch das Kartellamt, das laut dem Chef der Monopolkommission in einer Fusion voraussichtlich kein Problem sehen wird.

KONTRA Fusion

  • Riesenverlust: Tausende Mitarbeiter stünden bei einer Fusion vor der Entlassung. Ich habe von Schätzungen bis zu 30.000 Jobs gehört, die wegfallen sollen. Was passiert mit diesen Mitarbeitern? Eins ist jetzt schon klar: Die Gewerkschaften werden sich mit aller Macht gegen jede Stellenstreichung wehren.
  • Die Firmenkulturen sind sehr verschieden. Kollegen der Deutschen Bank sehen sich als internationale Investmentbanker, was sie aber nur noch zum Teil sind. Die Commerzbank hingegen ist von Haus aus eher eine kleinere, bodenständigere Bank. An der Aufgabe, solch unterschiedliche Firmenkulturen zu integrieren, sind schon einige Unternehmen gescheitert.
  • Alle Hoffnungen bzw. das gesamte Geld in eine einzige große Bank zu setzen, kann auch ordentlich schiefgehen. Wer finanziert den Rettungsschirm, wenn der von Scholz betitelte „nationale Champion“ bei der nächsten Finanzkrise pleite geht?!
  • Last but not least: Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte auch noch für das ein oder andere Problem sorgen. Denn: Im Gegensatz zu einer normalen Fusion bräuchten Deutsche Bank und Commerzbank erstmal eine neue Banklizenz. Aber die zu bekommen, ist gar nicht so einfach.

Fazit

Vor einer Woche hätte ich die Chancen einer Fusion noch ziemlich gering, mit 10 bis 20 Prozent eingeschätzt. Aktuell sehe ich die Wahrscheinlichkeit bei 50:50. Es deutet immer mehr darauf hin, dass Politikern dieser Wunsch auch erfüllt wird. Jedoch ist es aktuell noch zu früh, um eine hundertprozentig klare Aussage zu machen. Beide Parteien müssen erst noch gegenseitig ihre Unternehmen und die Voraussetzungen für eine Fusion checken lassen. Es bleibt also spannend – und wahnsinnig.

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Zaster Redaktion
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