Reden ist silber, Schweigen ist Gold

Dazu verpflichtet die Verschwiegenheitsklausel

von Moritz Weinstock

In deinem Arbeitsvertrag steht etwas von einer Verschwiegenheitspflicht, aber du bist unsicher, was genau damit gemeint ist? ZASTER erklärt dir, worauf du achten musst.

Schon der antike Mediziner Hippokrates hat die Schweigepflicht für den Beruf des Mediziners vorgegeben. Aber du musst nicht zwingend den hippokratischen Eid abgelegt haben, um dich zum Klappehalten zu verpflichten.

Auch in vielen anderen Berufen bindet eine Verschwiegenheitspflicht dich daran, bestimmte dir anvertraute oder dir bekannte Geheimnisse nicht weiterzusagen. Das heißt, ob dein Chef – in dem Fall der Geheimnisherr – dir das Geheimnis mit feuchtem Atem ins Ohr gehaucht hat, oder ob du auf dem Weg zur Toilette zufällig ein vertrauliches Gespräch überhört hast: Die Schweigeklausel legt dich rechtlich darauf fest, Stille zu bewahren.

Denn du läufst also Gefahr, dich strafbar zu machen, wenn du berufliche Geheimnisse weitergibst. Dafür musst du auch kein CIA-Agent sein, der die Kombination für Trumps Atom-Koffer im Insta-Livestream rausblökt.

Geld- und Haftstrafen drohen

Es reicht, wenn du trotz Verschwiegenheitspflicht persönliche Daten, also zum Beispiel Namen oder Adressen, herausgibst. Ähnlich heikel verhält es sich natürlich mit vertraglichen oder geschäftlichen Inhalten. Nach § 203 des Strafgesetzbuchs drohen dir dann entweder eine Geld- oder sogar Haftstrafe von bis zu einem Jahr.

Ganz generell solltest du dir also angewöhnen, betriebliche Geheimnisse auch als solche zu behandeln. Was auf dem Schulhof galt, ist immer noch die Regel! Bevor du also eine Reihe von Selfies aus dem Büro in den Feed deiner Bekannten feuerst – check besser vorher, ob irgendwelche geheimen Personen oder Papiere darauf zu sehen sind!

5 Berufe mit Schweigepflicht

1
Arzt

Du bist Onkel Doktor und hast heute Vormittag, sagen wir mal, Bushidos Schienbein zusammengeflickt? Dann bereite dich darauf vor, die Geschichte nicht zu erzählen, solange man deinen Patienten darin wiedererkennen könnte.

2
Anwalt

Nachdem das Schienbein wieder heile ist, muss – bleiben wir beim Beispiel – Bushido sich auch rechtlich vertreten lassen. Ärgerlich, dass sein Anwalt davon nichts erzählen darf.

3
Psychologe

Das kaputte Schienbein hat den Guten traumatisiert, daher geht er auch zum Psychologen. Und auch dort kann er sich darauf verlassen, dass seine Geschichten nicht nach draußen gelangen.

4
Sozialarbeiter

Nehmen wir einfach mal an, Bushido benähme sich dann auch noch daneben (Gott bewahre!) und bekäme einen Sozialarbeiter zugeteilt. Auch dieser müsste sich in seinen Ausführungen zusammenreißen, keine inhaltlichen Details preiszugeben.

5
Amtsträger

Man erinnere sich zurück an die Zeit, in der unser Beispiel-Bushido ein Praktikum in der CDU absolviert hat. Angenommen, er hätte dort auch einen Posten abgestaubt: Inhalte hätte er nicht verraten dürfen

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.