Geldentscheidungen

Aktien oder Aktienfonds?

von Zaster Redaktion

Wie riskant ist der Kauf von Aktien im Vergleich zu Fonds? Machen Sparfonds Sinn? Und was hat es mit Klumpenrisiken auf sich? Der Kapitalmarkt- und Anlageexperte Malte Dreher beantwortet jeden Donnerstag drei Fragen.

Was ist riskanter – der Kauf einer einzelnen Aktie oder eines Aktienfonds?

Eine Frage, deren Antwort eigentlich klar sein sollte. Trotzdem musste bei einer aktuellen Umfrage der Dekabank jeder zweite Teilnehmer schulterzuckend passen. Deshalb hier die Herleitung: Wenn ein an der Börse gehandeltes Unternehmen pleitegeht, wird die dazugehörige Aktie wertlos, das Geld der Anleger ist futsch. Ein Aktienfonds dagegen investiert in der Regel in 40, 50 oder noch mehr verschiedene Titel. Das Risiko, dass alle dahinter stehenden Unternehmen zum selben Zeitpunkt Konkurs anmelden und der komplette Einsatz der Fondsanleger verspielt ist, tendiert folglich gegen Null. Einleuchtend, oder?

Trotzdem sind natürlich auch Aktienfonds nicht ohne Risiko. Das gilt insbesondere für sehr spezialisierte Angebote. Das beste Beispiel ist der Kursverfall von am ehemaligen Neuen Markt in Frankfurt gelisteten Technologiefirmen, die zwischen März 2000 und März 2003 im Durchschnitt mehr als 90 Prozent an Wert verloren. Fonds, die in dieser Zeit ausschließlich am Neuen Markt aktiv waren, mussten Verluste in ähnlicher Größenordnung ausweisen. Und das kommt einem Totalverlust schon gefährlich nahe: Um am Ende den Einsatz zurückzubekommen, muss ein solcher Fonds nämlich um 900 Prozent steigen.

Wie flexibel sind Fondssparpläne?

Sehr flexibel – was fast schon zurückhaltend formuliert ist. Denn im Prinzip gibt es nur eine Regel, an die sich Anleger halten müssen: Die Mindestanlage eines Fondssparplans beträgt 25 Euro. Ob diese Summe jeweils monatlich, vierteljährlich oder sogar nur halbjährlich aufgebracht wird, spielt keine Rolle. Ebenso wenig, ob die Abbuchung vom Bankkonto am 1. eines Monats oder zur Monatsmitte beziehungsweise am Monatsende erfolgen soll. Fondssparer können auch in unregelmäßigen Abständen eine Überweisung auf Ihr Investmentkonto vornehmen und sogar einige Monate ganz mit dem Sparen aussetzen. Auch zeitlich ist ein Investment-Sparplan nicht begrenzt: Man kann jederzeit aussteigen und das Sparkonto auflösen. Gerade bei Aktienfonds ist es jedoch ratsam, einen Sparplan mindestens über 10 oder sogar 15 Jahre laufen zu lassen.

Manche Fondsanbieter bieten Sparplan-Kunden darüber hinaus Vorteile, die sie Neukunden oder Einmalanlegern nicht gewähren. Beispiel Magna New Frontiers: Bei diesem auf sehr kleine Schwellenländer spezialisierten Aktienfonds ist den Managern daran gelegen, das Volumen des Fonds nicht zu groß werden zu lassen. Deshalb haben sie ihn im Frühjahr 2018 für Einmalzahlungen geschlossen – nicht jedoch für Sparplan-Kunden, die weiter regelmäßig einzahlen dürfen.

Was sind Klumpenrisiken?

Dahinter verbirgt sich die Gefahr, dass einzelne Aktien oder Branchen in verschiedenen Fonds überproportional stark vertreten sein können. Werden dann just diese Fonds in einem Depot kombiniert, steigt das Risiko, in bestimmten Marktsituationen überproportionale Verluste zu erleiden. Beispiel: Ein Anleger investiert je 10.000 Euro in einen globalen Aktienfonds, einen europäischen Aktienfonds und einen Branchenfonds für Nahrungsmittelwerte. Angenommen, alle drei Fonds investieren exakt 10 Prozent – den vom Gesetzgeber vorgegebenen Höchstwert – in die Nestlé-Aktie. Dann beträgt ihr Anteil am Gesamtdepot ebenfalls zehn Prozent, obwohl Nestlé im Vergleichsindex MSCI World gerade einmal mit knapp einem Prozent vertreten ist.

Während es sich bei Nestlé um eine vergleichsweise defensive Aktie handelt, waren die Klumpenrisiken auf dem Höhepunkt des Technologie-Booms um die Jahrtausendwende ungleich gefährlicher: Viele Anleger, die als Basisinvestment einen globalen Aktienfonds hielten, dessen Top-Positionen überwiegend aus Computer- und Biotech-Aktien bestanden, mischten ihrem Depot zusätzlich Branchenfonds bei, die genau diese beiden Bereiche abdeckten. Das gab am Ende ein böses Erwachen.

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Zaster Redaktion
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